Kleider, Schuhe, Bettwäsche, die nicht mehr gefallen und daheim nur noch den Schrank voll machen, sind definitiv kein Fall für den Müll, sondern für den Altkleidercontainer. Im Landkreis Alzey-Worms kann man sich seit Kurzem oft sogar den Weg zum Container sparen. Wer die Abholung von Möbeln als Sperrmüll anmeldet, kann neuerdings bei der Anmeldung auch die Rubrik „Altkleider“ angeben. Diese sollten am Abfuhrtag in durchsichtigen, reißfesten Plastiksäcken separat neben den Möbeln und Elektrogeräten bereitstehen.
Für eine erfolgreiche Wiederverwertung ist es wichtig, dass nur tragbare Kleidung ohne Flecken eingepackt wird. Verschlissene oder stark verschmutzte Textilien, kaputte oder einzelne Schuhe können nicht verwertet werden und gehören weiterhin in den Restmüll. Damit die Materialien nicht schimmeln und unbrauchbar werden, sollten sie trocken sein und im verschlossenen durchsichtigen Sack nach draußen gestellt werden.
Ebenso wie Sperrmüll oder Elektrogeräte können Altkleider bis zu zweimal im Jahr zur Abholdung angemeldet werden. Wer diesen Service nutzt, kann im selben Jahr keine weitere Abholung beantragen, auch nicht für Sperrmüll.
Seit 1. Januar 2025 gilt die EU-weite Verpflichtung zur getrennten Sammlung von Textilabfällen Diese neue Pflicht richtet sich in Deutschland an die Kommunen beziehungsweise die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger. Gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz müssen die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger, in der Regel die Landkreise und kreisfreien Städte, die getrennte Sammlung von Alttextilien organisieren. Dieser Service im Landkreis Alzey-Worms ist somit Teil der Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgaben, die darauf abzielen, Kleidung ressourcenschonend wiederzuverwenden und die Recyclingquote zu erhöhen.
Hintergrund ist die enorme Menge an jährlich weggeworfener Kleidung: Weltweit werden laut einer Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting Group rund 120 Millionen Tonnen Kleidung weggeworfen. Nicht nur die Abfallberge, auch die CO₂ Emissionen, die bei der Herstellung neuer Kleidung anfallen, stellen ein gewaltiges ökologisches Problem dar. Die Textilindustrie zählt weltweit zu den größten Umweltverschmutzern. Laut EU verursacht sie rund 20 Prozent der globalen Wasserverschmutzung und pro Kopf jährlich etwa 270 Kilogramm CO₂-Emissionen. In Europa werden jedes Jahr rund 26 Kilogramm Textilien pro Person gekauft, davon werden rund elf Kilogramm wieder entsorgt. In Deutschland werden pro Person im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr erworben, wovon viele kaum getragen und häufig ungenutzt weggeworfen werden. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, beim Einkauf auf langlebige, reparierbare und recyclingfähige Kleidung - möglichst aus Monogewebe - zu achten, um Ressourcen zu schonen und Abfall zu reduzieren.
Schon beim Kauf kann man sich die Frage stellen, wie oft und wie lange das neue Kleidungsstück getragen wird. „Klasse statt Masse“ ist auch für den Geldbeutel schonender und kurzfristige Modetrends sind oft nicht nachhaltig. Für aussortierte Stücke gibt es Alternativen zum Kleidersack oder -container: den Flohmarkt, den Secondhand-Laden, die Weitergabe im Freundeskreis, die Kleiderkammer karitativer Organisationen, Verwendung zum Basteln usw.
Alles an Textilien, was nicht verschmutzt und noch tragbar oder nutzbar ist, kann schließlich zum Recycling in die Kleidersammlung. Wenn überhaupt, bleibt nur ein kleiner Rest. Der darf dann in die graue Tonne.
Die Webadresse zur Altkleiderabholung lautet: www.abfall-alzey-worms.de/mein-anliegen/termine/sperrmuell. Weitere Informationen gibt es unter www.abfall-alzey-worms.de oder am Umwelttelefon 06731/408-2828.